Wie plant man die Arbeit richtig?

Phasen beim Erstellen einer wissenschaftlichen Arbeit

Das Anfertigen einer wissenschaftlichen Arbeit umfasst eine Reihe unterschiedlicher Tätigkeiten, die sich entsprechend den Arbeitsschritten in verschiedene Phasen einteilen lassen. Man nennt diese Phasen:
a. Sondieren,
b. Recherchieren,
c. Konzipieren,
d. Untersuchen und Auswerten,
e. Schreiben und Redigieren.
Diese Phasen sind nicht zuletzt nützliche Planungseinheiten. In der Praxis überschneiden sich diese Phasen teilweise.
a. Sondieren Sich festlegen auf einen Themenbereich, erste Suche nach Literatur und Materialien
b. Recherchieren Genaue Eingrenzung des Themas, Fragestellungen der Arbeit, Literatursuche, Materialbeschaffung, gegebenenfalls Überlegungen zu empirischen Untersuchungen (Feldforschung, Fragebogen usw.) oder experimentellen Versuchen, Machbarkeit abklären
c. Konzipieren Projekt als Ganzes überschauen, Gliederung der Arbeit (Inhaltsverzeichnis), Hauptdokument erstellen, Eingrenzung der Fragestellung(en), These der Arbeit, Material auswählen, gegebenenfalls Planen von Experimenten, Beschaffen von Quellen
d. Untersuchen und Auswerten Untersuchung, Experimente, Auswerten von Literatur und Material, Zusammenstellen der Notizen und des Materials, Gliederung der Arbeit überarbeiten
e. Schreiben und Redigieren Grundsätzlich gilt, nicht zu spät mit dem Schreiben der Arbeit zu beginnen. Das eigentliche schreiben lässt sich wiederum in verschiedene Phasen unterteilen: e1. Konzipieren, e2. Formulieren, e3. Redigieren, e4. Korrigieren und Formatieren
e1. Konzipieren Diese Phase überschneidet sich mit den vorherigen Phasen, insbesondere mit der Auswertungsphase; Gliederung erstellen, erste Schreibversuche, Notizen formulieren, Stossrichtung des Textes festlegen
e2. Formulieren Text formulieren, erste Fassung (Rohmanuskript)
e3. Redigieren Text überarbeiten, evtl. auch umgestalten
e4. Korrigieren und Formatieren. Korrekturen, letzter Schliff am Text, Gestaltung und saubere Ausführung des Layouts, Herstellen des endgültigen Ausdrucks

Planung der Arbeit

Planung verschafft Überblick Sich der Arbeitsphasen bewusst sein und danach vorzugehen, hilft Ihnen, den Überblick über Ihr Projekt zu behalten.
Planung hilft, die zu erledigen Arbeiten vernünftig in handhabbare Portionen einzuteilen. Wenn Sie einen Überblick über Ihr Projekt gewonnen haben, können Sie die Zeitplanung angehen (s. unten).
Planung flexibel handhaben Die Planung muss laufend angepasst werden, deshalb ist es auch wichtig, dass der Zeitplan realistischen ist und nicht schon von Anfang an sehr gedrängt (s. unten).
Literatur auswählen und gewichten Lesen Sie nicht alles systematisch durch, was Sie zum Thema finden, sondern wenden Sie orientierendes resp. gezieltes Lesen an.
Drei Arten des Lesens, so dass Sie zu der für Sie wesentlichen Literatur vorstossen... Orientierendes Lesen: Manchmal genügt ein Blick auf den Klappentext, das Vorwort, das Inhaltsverzeichnis oder auf eine Zusammenfassung, um zu entscheiden, ob dieser Text für Ihre Arbeit in Frage kommt.
Gezieltes Lesen: Manchmal reicht es aus, nicht das gesamte Buch resp. den ganzen Artikel zu lesen, sondern nur das zu überfliegen, was mit dem eigenen Thema zusammenhängt.
Systematisches Lesen: Wenn ein Text resp. Textauszug für Sie wichtig ist, lesen Sie ihn mehrfach und genau durch, indem Sie: markieren, Notizen dazu anlegen, Zitate kennzeichnen, ein Abstract schreiben oder eine Visulisierung machen.
Zeit für die Schlussbearbeitung einplanen Gerade die Schlussphasen des Redigierens und Korrigierens sind Arbeitsschritte, die entscheidend zur Verbesserung der Qualität eines Textes beitragen; halten Sie sich genug Zeit dafür frei, im besten Fall eine Arbeitswoche! (?? diesen konkreten Vorschlag kann man auch weglassen, ich weiss auch nicht, wie das in den Naturwissenschaften gehandhabt wird...)
Legen Sie ein Arbeitsjournal an. Im Arbeitsjournal notieren Sie, wann Sie an Ihrer Maturaarbeit gearbeitet haben, was Sie gemacht haben oder mit wem Sie gesprochen haben und zu welchen Erkenntnissen Sie dabei gekommen sind.
Das Arbeitsjournal macht für die Sie betreuende Lehrperson den Arbeitsprozess nachvollziehbar.
Legen Sie ein Portfolio an. Als Portfolio bezeichnet man eine Sammlung von Objekten zu einem bestimmten Thema. Es ist ein hilfreiches Verfahren zur Erarbeitung und Vertiefung Ihres Projektes.
Das Portfolio enthält Notizen, Skizzen, Ideen, Textauszüge (Kopien), Zitate, Bilder, Fotos usw.

Zeitplan

Legen Sie die Zeitgefässe, die Ihnen zur Verfügung stehen, fest. Tragen Sie diese Zeitgefässe (seien es einzelne freie Stunden, freie Samstagnachmittage oder ganze Schulferienwochen...) in Ihre Agenda ein und nehmen Sie sich vor, zu diesen Zeiten auch an Ihrer Maturaarbeit zu arbeiten.
Erstellen Sie einen realistischen Zeitplan. Denken Sie beim Erstellen des Zeitplans an die besonders prüfungsintensiven Zeiten in der Schule, an feste Verpflichtungen, auch an bereits geplante Ferien usw.
Besprechen Sie den Zeitplan mit der Sie betreuenden Lehrperson. Wird der Zeitplan gutgeheissen, so kann man auch die Besprechungstermine gemeinsam setzen; diese Gespräche sollten so angesetzt sein, dass sie mit Entscheidungen verbunden sind, die für den Fortgang der Arbeit eine besondere Bedeutung haben.
Halten Sie sich Ihren Zeitplan präsent. Ob Sie den Zeitplan an der Zimmertür, über Ihrem Schreibtisch oder sonst irgendwo anbringen, ist egal, aber Sie müssen immer wissen, wo Sie in Ihrer Arbeit stehen.
Prüfen Sie während der Erarbeitung laufend, ob Sie noch im Zeitplan sind. Kommen Sie in Verzug, so müssen Sie die nötigen Konsequenzen für die restlichen Arbeitsphasen ziehen und Ihren Zeitplan entsprechend anpassen.
Wenn Sie merken, dass Sie in Zeitnot geraten... ...sprechen Sie mit der Sie beratenden Lehrperson. Auf jeden Fall müssen Sie auch inhaltlich agieren, d. h. Ihr Projekt den neuen Begebenheiten anpassen.
Legen Sie das Datum für den Endausdruck Ihrer Arbeit nicht auf den letzten Tag vor dem Abgabetermin. Gerade wenn man unter Zeitdruck steht, kann es sein, dass man Fehler macht, auch können technische Probleme auftreten. Planen Sie also unbedingt einen zeitlichen Puffer ein!

Quellen

Frey, Pascal: Sprache und Kommunikation. Deutsch am Gymnasium 1, Rothenburg 2009.
Duden: Die schriftliche Arbeit (von J. Niederhauser), Mannheim/Zürich 2011.
Texte, Themen und Strukturen. Schweizer Ausgabe. Deutschbuch für die Sekundarstufe II (hrsg. von B. Schurf und A. Wagener)